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Kennst du es, wenn alles andere wichtiger für dich ist, als du selbst? Oder wenn du immer wieder in Selbstzweifeln oder Überforderung feststeckst? Vielleicht versuchst du auch perfekt zu sein, oder es immer allen recht machen zu wollen, doch du bist immer unzufrieden mit dir selbst, obwohl du dich schon komplett verausgabt hast.

Wenn dich dann noch jemand kritisiert oder etwas nicht so läuft, wie du es dir vorgestellt hast, kommentiert es eine Stimme in dir: “Siehst du! Ich habe es dir doch gesagt! Du bist wieder nicht gut genug!”

Das können konkrete Anzeichen sein, dass deine Beziehung zu dir selbst ungesund ist. Die Beziehung zu sich selbst ist maßgebend für alle Beziehungen, die wir im Außen führen.

Warum das so ist, wie du eine gesunde Beziehung zu dir selbst führst und somit auch deine Selbstliebe stärkst, erfährst du in diesem Artikel.

Die Beziehung zu sich selbst: Warum sie so wichtig ist

beziehung zu sich selbst führen_ frau sonne

Die Beziehung zu dir selbst basiert auf deinen Bewertungen, Wahrheiten und Überzeugungen, die du bereits in der Kindheit über dich und das Leben gebildet hast. Denn dort findet die wohl wichtigste Phase unseres Lebens statt, in der sich unser Bild über uns und die Welt formt. Verschiedene Ereignisse und Erfahrungen hast du auf bestimmte Art und Weise bewertet und hast entsprechend reagiert bzw. ein bestimmtes Verhalten gezeigt.

Wenn diese zugrundeliegenden Gedanken und entsprechende Verhaltensweisen öfter wiederholt wurden, haben sie sich als Programm in deinem Unterbewusstsein abgespeichert.

Hier ein Beispiel

Wenn du zum Beispiel die Erfahrung gemacht hast, dass du es deinen Eltern nie recht machen konntest, hast du möglicherweise ein Programm abgespeichert zum Thema: “Ich bin nicht gut genug. / Ich fühle mich nicht geliebt.”

Möglicherweise hast du dann versucht, immer noch besser und noch perfekter zu werden, in der Hoffnung, dass sie dir dann endlich die Liebe und Aufmerksamkeit zukommen lassen, die du dir so sehnlich wünschst. Und dieses Programm kann auch heute noch aktiv sein, solange du dir darüber nicht bewusst wirst und es veränderst. Denn letztendlich ist unser System so ausgerichtet, dass es glaubt, diese Liebe und die Aufmerksamkeit nur vom Außen bekommen zu können.

Unser System greift in verschiedenen Situationen immer auf die Erfahrungen der Vergangenheit zurück und damit auf die Informationen und Programme, die wir dazu abgespeichert haben. Automatisch löst es somit innerhalb von Millisekunden ein Gefühl aus. Wie z.B. das Gefühl ungeliebt oder wertlos zu sein, wenn du etwas für jemanden getan hast und es kommt nicht das zurück, was du dir erhofft hattest.

Dabei denken wir oft, dass dieser Mensch oder diese Situation daran schuld sind, dass wir uns so fühlen. In Wahrheit liegt die Ursache jedoch an unseren (unbewussten) Bewertungen, Wahrheiten und Überzeugungen, die wir dazu abgespeichert haben und aufgrund derer wir uns so fühlen. Unser Gegenüber oder ein Ereignis sind dabei lediglich der Auslöser.

Wann ist deine Beziehung zu dir selbst ungesund?

Wenn du dich nicht gut genug, nicht geliebt oder wertlos fühlst, und du alles versuchst, um diese innere Leere dadurch zu füllen, dass du die Liebe, Wertschätzung und Aufmerksamkeit von einem (oder mehreren) Menschen bekommst, ist deine Beziehung zu dir selbst ungesund. 

Dabei meint es dein System im Grunde nur gut mit dir, da es immer versucht dich vor größerem Schaden zu bewahren. Denn Zugehörigkeit ist eines unserer wichtigsten Grundbedürfnisse und wenn wir ausgestoßen werden, wird das von unserem Nervensystem als lebensgefährlich eingestuft.

Doch in Wahrheit schadest du dir, deinem Wohlbefinden und auch deiner Gesundheit damit am meisten.

So passiert es, dass du dich verbiegst und dich immer wieder nach anderen richtest, oder deine eigenen Grenzen immer wieder übergehst und alles gibst, um gemocht oder wertschätzt zu werden. Nein sagen fällt dir möglicherweise oft sehr schwer. 

Gerade in einer Partnerschaft oder in der Beziehung zur Familie und zu Freunden macht sich deine Beziehung zu dir selbst besonders deutlich. Doch auch die Beziehung zu Beruf und Karriere ist ein wesentlicher Faktor, an dem du erkennen kannst, wie es um deine Beziehung zu dir selbst bestellt ist.

In anderen Ausprägungen richtet sich die Selbstablehnung (ich bin nicht gut genug, ich bin wertlos, usw.) gegen andere Menschen. Diese werden dann abgewertet, bewertet und verurteilt, um den eigenen Mangel an Selbstwert nicht zu spüren und sich selbst damit aufzuwerten.

Deshalb ist eine stabile und gesunde Beziehung zu sich selbst essenziell wichtig, da sich diese Beziehung auf alle anderen Beziehungen (in einer Liebesbeziehung, zur Familie, zu Freunden, Kollegen, zum Beruf, usw.) auswirkt. Und je gesünder deine Beziehung zu dir selbst ist, desto freier und leichter fühlst du dich und desto weniger Stresshormone produziert dein Körper. Was natürlich auch deiner körperlichen Gesundheit zugute kommt.

Ist Selbstliebe egoistisch?

Räumen wir damit einmal auf, bevor wir weitermachen.
Wenn ich von der Beziehung zu sich selbst spreche, meine ich damit natürlich auch das Thema Selbstliebe.

“Liebe dich selbst” – ist das nicht egoistisch???

Menschen, die sich selbst so annehmen und lieben können, wie sie sind, respektieren und achten sich selbst, mit all ihren Stärken und auch Schwächen oder Fehlern. Sie sind ehrlich und treu sich selbst gegenüber und gestalten ihr Leben authentisch in Übereinstimmung mit ihren Werten. 

Diese innere Einstellung tragen sie nach außen und können so auch leichter andere Menschen annehmen, so wie sie sind, mit all ihren Ecken und Kanten. Sie bringen ihnen Respekt und Wertschätzung entgegen.

Wenn jemand egoistisch handelt, ist im Grunde immer ein Selbstschutzprogramm aufgrund eines inneren unbewussten Mangels aktiv. Man muss sich das, was einem zu fehlen scheint, durch bestimmte Strategien vom Außen holen, auch wenn es z.B. bedeutet, dass man andere damit herabwürdigt oder es egal ist, wie es anderen damit geht.

Mit Selbstliebe machen wir uns jedoch unabhängiger davon, wie viel Liebe, Aufmerksamkeit, Anerkennung und Wertschätzung vom Außen kommt. Wir übernehmen die Eigenverantwortung für unser inneres Glück.

Deine Beziehung zu dir selbst stärken: 3 Tipps

Hier folgen jetzt meine 3 besten Tipps, was du tun kannst, um eine gesunde Beziehung zu dir selbst zu führen.

1. Sei dir dein eigener Traumpartner

Stelle dir einmal vor, wie es ist, deine Traumpartnerschaft zu leben. Dein Partner wäre für dich da, würde sich gut um dich kümmern. Er würde dir zuhören, wenn du etwas auf dem Herzen hast und würde dich einfach so annehmen, wie du bist. Er würde dich respektieren. Bei ihm könntest du einfach ganz du selbst sein. Genauso wäre es andersherum.

Stelle dir vor, du würdest diese Traumpartnerschaft mit dir selbst führen. Dein Traumpartner wäre vermutlich nicht ein Mensch, der irgendwo in deiner Prioritätenliste als letzter kommt, sondern er wäre ganz vorn mit dabei. Womöglich an erster Stelle.
Dort darfst du dich einmal selbst hinstellen, denn du bist tatsächlich der wichtigste Mensch in deinem Leben. Wenn es dir nicht gut geht, hat am Ende niemand etwas davon. Wenn deine Beziehung zu dir selbst hinkt, wirkt sich das auch auf alles Weitere in deinem Leben aus.

Bringe dir also die Aufmerksamkeit, Fürsorge und Achtsamkeit entgegen, die du dir von einem Traumpartner wünschst. Mache dir immer wieder bewusst, wie wertvoll und liebenswert du bist. Hierbei geht es erst einmal um eine grundlegende Einstellung, die du übernehmen kannst, sodass sich nach und nach auch entsprechende Handlungen und Verhaltensweisen etablieren können. (Auch deine Beziehung zu dir selbst muss nicht perfekt sein, vor allem nicht von heute auf morgen. Setze dich also nicht auch noch selbst unter Druck ;-))

Gastartikel Beziehung zu sich selbst führen_Frau Blumen

2. Lass deinen inneren Kritiker meckern

Diese Stimme in dir, dass du nicht gut genug bist, dass du falsch bist oder bloß keine Fehler machen darfst, kann manchmal ganz schön laut sein, nicht wahr?
Das ist dein innerer Kritiker, der so ziemlich alles, was du tust, kommentiert. Er kann dich dazu antreiben, dass du permanent deine Grenzen übergehst und dich aufopferst. Je bewusster du dir darüber wirst, desto besser kannst du ihn wahrnehmen und ihn entlarven. 

Hilfreich dazu ist, wenn du dir aufschreibst, was er dir so den lieben langen Tag erzählt. Dann hast du es direkt auf Papier und kannst dir überlegen, woher es kommt oder von wem du das möglicherweise übernommen hast.

Das kann dir einen einfacheren Umgang mit ihm verschaffen, denn so kannst du ihn auch einfach mal plappern lassen und hast mehr Wahlmöglichkeiten zur Verfügung, wie du in der Situation nun handeln möchtest.

Deine Eigenschaften, die du hierzu weiterentwickeln kannst, wäre nachsichtig und wohlwollend mit dir selbst zu sein. Dein innerer Kritiker wird dadurch immer öfter Pause haben dürfen. 😉

3. Achtsamkeit und Dankbarkeit

Mit Dankbarkeit lenkst du deine Aufmerksamkeit auf das, was dir wichtig ist. Dinge, die schon in deinem Leben vorhanden sind. Je mehr du deinem Leben und dem Alltag mit Dankbarkeit begegnest, desto besser für deine Beziehung zu dir selbst. Dafür musst du sicher nicht dein absolutes Traumleben führen. Doch wenn du mehr und mehr Dankbarkeit integrierst, wirst du immer mehr Gründe in deinem Leben finden und manifestieren, für die du dankbar sein kannst. Das bedeutet, Dankbarkeit legt auch ein Fundament für deine Zukunft.

Ein tägliches Dankbarkeitsritual (z.B. eine Dankbarkeitsmeditation oder Journaling) kann zum Beispiel sehr heilsam sein. Wenn du es dir zur Gewohnheit machst, wird es sich positiv auf dein Leben auswirken.

Meditation kann dir im Allgemeinen helfen, dass du besser in deiner Mitte bleibst und dich nicht so schnell wieder in alten Mustern verfängst. Sie kann helfen, dein Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen und deinen Selbstwert zu stärken.

Fazit

Deine Beziehung zu dir selbst schafft die Basis für alle weiteren Beziehung im Außen. Wenn du dich davon abhängig machst, Liebe, Anerkennung und Aufmerksamkeit nur vom Außen zu bekommen, kannst du dich leicht in ungesunde Muster verstricken. 

Bedenke immer:
Wenn es dir nicht gut geht, hat am Ende niemand gewonnen!

Um eine bessere Beziehung zu dir selbst zu führen, darfst du dir dein eigener bester Partner sein, einen guten Umgang mit deinem inneren Kritiker finden und deinem Leben mehr Achtsamkeit und Dankbarkeit schenken.

Die Beziehung zu sich selbst bzw. die Selbstliebe ist ein riesengroßes Feld und ich könnte hier noch viel mehr in die Tiefe gehen, was hier jedoch den Rahmen sprengen würde.

Wenn du eine große Veränderung und Verbesserung deiner Selbstliebe anstrebst, kann es natürlich immer sinnvoll sein, daran im Rahmen eines Coachings oder auch einer Therapie zu arbeiten.

Ich hoffe, du konntest einige wertvolle Blickwinkel und Impulse für dich mitnehmen.

Von Herzen,
Katharina

Katharina Kühn_Gastartikel Beziehung

Katharina Kühn unterstützt leidenschaftlich gern empathische Frauen, ungesunde Beziehungsmuster zu durchbrechen, Bindungs- / Verlustangst zu besiegen, mit sich selbst glücklich zu sein und ihr Beziehungsglück zu kreieren. Auf schatzsprache.com schreibt sie über Beziehungsthemen, wie Bindungsangst und Verlustangst, um Menschen zu ermöglichen, dass sie ihr Liebesleben positiv verändern können.

Alle Bilder von unsplash.com: Frau Hände – dvXGnwnYweM, Fotografin: Giulia Bertelli ⎜Frau in Sonne – DYTQrnJ5FJ0, Fotografin: Julia Caesar⎜Frau auf Schaukel – LIk0mx-fSiM, Fotograf: Artem Beliaikin⎜Frau Blumen Klippen – W8R_7-01QS0, Fotograf: Jeremy Cai.

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